Preisverhandlung mit Verhandlungsstrategie

Mit der richtigen Strategie gelingt eine Preisverhandlung gelingt besser. Eine wichtige Verhandlungsstrategie sind die sogenannte Zugeständnisse der kleinen Schritte. Dabei geht es darum den bestmöglichen Preis auszuhandeln. Die Preisverhandlung mit der richtigen Verhandlungsstrategie funktioniert wesentlich besser. Probiere es einfach einmal aus.
Tipp: Sprich niemals über Preise
Kennst du die wichtigste Regel für Preisverhandlungen? Diese besagt, sprich niemals selbst über Preisverhandlungen oder als erstes über einen anderen Preis als den Angebotenen! Es geht doch zunächst erst einmal darum genau zum angebotenen Preis zu verkaufen. Daher verteidige deinen Preis sehr hart. Und das mache bitte mindestens drei mal. Aus meiner Erfahrung verteidigen Verkäufer ihren Preis viel zu wenig und sind viel zu früh bereit in eine Verhandlung zu gehen.
Erst wenn du wirklich keine andere Möglichkeit mehr siehst, als in eine Verhandlung einzusteigen, um ein Geschäft abzuschließen, dann solltest du dir über die Verhandlung deines Preises Gedanken machen. Eines ist dabei klar, sobald du bereit bist um den Preis zu verhandeln, hast du schon Umsatz verloren.
Also wie musst du dich vorbereiten und strategisch agieren, um so wenig Zugeständnisse wie möglich machen zu müssen und dennoch den Abschluss zu bekommen.
Verhandlung hat nichts mit dem Streben nach einem Kompromiss zu tun, der Verlust bedeutet!
Verhandeln hat mit Schachern auf dem Basar nichts zu tun!
Was genau passiert auf dem Basar? Der Verkäufer schlägt einen viel zu hohen Preis vor, der jenseits jeder Realität ist. Er versucht im Kopf des Kunden einen sehr hohen Anker als Preis zu setzen, um dann am Ende einen höheren Preis zu bekommen, als er ohne den Anker bekommen hätte. Die Ankertechnik habe ich in einem Blog bereits ausführlich beschrieben.
Also stellen wir uns vor, wir wollen eine Hose auf dem Basar kaufen. Der Verkäufer nennt einen utopischen Preis. Die beste Reaktion auf diesen Preisanker ist, ihn vollkommen zu ignorieren und ihn nicht als ein seriöses Angebot anzunehmen. Damit ist dieser Preis nicht Basis deiner Verhandlung. Leider machen viele Verkäufer diesen Fehler, über diesen Preis zu verhandeln. Damit verschenken sie sofort Margen.
Bleiben wir beim Basar, auf dieses Ignorieren des Preisankers reagiert der Verkäufer folgendermaßen: Er fragt, was du zahlen würdest. Wenn du hier nun sehr niedrig ansetzt passiert das: Der Verkäufer bricht die Verhandlung einfach ab und lässt damit deinen neuen Ankerpreis nicht zu.
Verhandlungsstrategie der Preisverhandlung: Kompromiss
Der Verkäufer auf dem Basar sagt also einfach „nein“ zu deinem Preisvorschlag. Gleichzeitig fragt er dich, ein realistischeres Angebot abzugeben. Bist du nun Nachgiebig und sagst dem Verkäufer nun einen besseren Preis, so hat er ohne zu verhandeln gleich einmal direkt Marge gemacht. Wahrscheinlich liegt dieser Preis schon über dem, was der Verkäufer üblicherweise für eine Hose oder ein Shirt bekommt.
Dennoch wird er nicht sagen: „Ok , machen wir das zu dem Preis!“ Er wird versuchen nochmal hin und her zu verhandeln um dich in die Mitte des Preises von ihm und dir zu bringen. Also zu einem Kompromiss in der Mitte zu bringen. Und das in ganz kleinen Schritten.
Stell dir vor, der Preis, um den es jetzt geht ist von dir 20 Euro und vom Verkäufer 40 Euro. Wenn du jetzt die Mitte als Kompromiss vorschlägst – also 30 Euro, was ist passiert? Du hast deinen Preisvorschlag eben um 50% erhöht. Und selbst wenn der Verkäufer darauf eingeht, hat er seinen preis nur um 25% gesenkt! Kein gutes Geschäft! Und das unabhängig ob die Hose das wert ist.
Und ein guter Verhandler vom Basar wird auch darauf nicht eingehen und sich nochmals etwas höher in der Mitte zu treffen versuchen. Wahrscheinlich zahlst du dann 32,50 Euro am Ende.
Warum erzähle ich das vom Basar? Weil wir das sehr gut in unsere geschäftlichen Verhandlungen übertragen können.
Preisverhandlung mit Verhandlungsstrategie – 3 psychologische Regeln beim Preise verhandeln:
Folgende 3 Regeln lassen sich aus dem Beispiel für die Preisverhandlung ableiten:
- Wer als erstes einen Ankerpreis setzt und er wird akzeptiert, wird den besseren Deal machen
- Preiszugeständnisse müssen genau geplant werden und nur in kleinen Schritten erfolgen
- Der Kompromiss in der Mitte ist, aus Verhandlungsstrategie gesehen, schlechtes Vorgehen
Geben und Nehmen
Schauen wir uns einmal das Geben und Nehmen in der Preisverhandlung an. Es ist auf Basis des Reziprozitätsprinzips in Verhandlungen. Wenn wir etwas bekommen, dann sind wir auch bereit zu geben. Nur die Frage ist, wieviel gebe ich im ersten Schritt.
Der nächste preispsychologische Schritt ist nun, nicht immer die gleichen Preiszugeständnisse von der Höhe her zu machen, sondern in der Preisverhandlung immer kleiner werdenden Zugeständnisse zu machen. Ähnlich wie das Beispiel vom Basar.
Ein Beispiel einer Preisverhandlung mit Verhandlungsstrategie
Angenommen, du verkaufst ein Produkt mit einem Preis von 1000 €. Der Kunde ist in die Preisverhandlung eingestiegen und du bist bereit zu verhandeln. Analysieren wir die Verhandlungsstrategie von dem Beispiel des Basars.
Die erste Lernerfahrung war, keinen Preisanker zu setzen und auf einen Preisanker des Kunden nicht zu reagieren.
Der Kunde schlägt einen Preis von € 800 vor. und wir reagieren erst mal nicht darauf und sagen nur „Das geht nicht!“ und fragen gleichzeitig nach seiner Schmerzgrenze.
Stattdessen nutzt du die kleinen Schritt und schlägst deinem Kunden einen Preis von 950 € vor. Damit hättest du 50 € gewonnen und deinen Verlust minimiert.
Sollte dein Kunde weiter verhandeln wollen, könntest du zum Beispiel ein Preiszugeständnis von 15 Euro anbieten und ihm somit einen Preis von 935 € nennen. Und so gehst du nur ganz langsam mit immer kleineren Schritten im Preis nach unten.
Lerne praktische Preisverhandlung
Diese kleinen Verhandlungsstrategien können häufig erstaunliche Verhandlungserfolge möglich machen. Wer sie nicht kennt verliert schnell Geld.
Gewonnen wird eben in der Verhandlung mit einer reifen Persönlichkeit!
FAQ: Preisverhandlung mit der richtigen Verhandlungsstrategie
1. Was bedeutet eine Preisverhandlung mit Strategie?
Es bedeutet, dass Preisgespräche nicht improvisiert geführt werden, sondern auf klaren Zielen, vorbereiteten Taktiken und psychologischen Prinzipien basieren, um den bestmöglichen Preis zu erzielen.
2. Welche Verhandlungsstrategien eignen sich besonders für Preisverhandlungen?
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Win-Win-Strategie: Gemeinsamer Nutzen betonen, Lösungsvorschläge anbieten, Wert vermitteln
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BATNA-Strategie: Eigene beste Alternative kennen, um selbstbewusst zu verhandeln
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Kompromissstrategie: Kleine Zugeständnisse gegen Gegenleistungen
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Konkurrenzorientiert (Win-Lose): Nur bei klarem Verhandlungsvorteil oder eindeutiger Preisposition
3. Wie bereitet man sich optimal auf eine Preisverhandlung vor?
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Eigene Preisuntergrenze festlegen
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Markt- und Wettbewerbsanalyse durchführen
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Kundennutzen klar definieren
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Argumentationsleitfaden für Einwände erstellen
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BATNA und alternative Angebote vorbereiten
4. Wie kann der Ankereffekt eingesetzt werden?
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Frühzeitig den eigenen Preis oder Wert nennen, um den Verhandlungsrahmen zu setzen
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Vergleichspreise oder Premiumangebote als Referenz nutzen
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Alternativen gezielt präsentieren, um Wahrnehmung des Werts zu erhöhen
5. Wie gehe ich mit Preis-Einwänden um?
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Zuhören und Verständnis zeigen
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Den Nutzen der Lösung nochmals klar herausstellen
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Alternativen oder Paketangebote präsentieren
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Keine voreiligen Zugeständnisse ohne Gegenleistung
6. Welche psychologischen Faktoren spielen eine Rolle?
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Sympathie und Vertrauen erhöhen Akzeptanz
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Knappheit oder Limitierung steigern Dringlichkeit
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Reziprozität: Kleine Zugeständnisse führen zu Gegenleistungen
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Soziale Bewährtheit (Referenzen, Testimonials) beeinflusst Preisakzeptanz
7. Wann ist der beste Zeitpunkt für die Preisverhandlung?
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Nach vollständiger Bedarfsermittlung
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Sobald der Nutzen klar vermittelt wurde
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Vor Abschluss oder Vertragsunterzeichnung, nicht zu früh
8. Welche Fehler sollten vermieden werden?
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Preis zu früh oder zu niedrig nennen
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Emotional oder defensiv reagieren
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Nur über Preis verhandeln, ohne Wert und Nutzen zu argumentieren
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Keine klaren Grenzen für Zugeständnisse definieren
9. Wie kann man den Erfolg der Preisverhandlung messen?
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Erreichung der Preisziele oder Marge
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Anzahl der erfolgreich abgeschlossenen Deals
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Kundenzufriedenheit und langfristige Geschäftsbeziehung
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Vergleich mit vorherigen Verkaufszyklen oder Benchmarks
10. Kann die Strategie trainiert werden?
Ja. Rollenspiele, Simulationen realer Preisverhandlungen, Analyse vergangener Gespräche und kontinuierliches Feedback helfen, die richtige Strategie in der Praxis sicher anzuwenden.
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